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Pestizidtest Weihnachtsbäume - auch ein Baum aus dem Umland ist stark belastet

BUND Pestitzidtetst bei Weihnachtsbäumen in Bayern 2023

20.12.2023

Wir haben Weihnachtsbäume auf Pestizid-Rückstände untersuchen lassen. Das fatale Ergebnis: Über zwei Drittel sind mit Pestiziden belastet. Untersucht wurden die Bäume von einem unabhängigen Labor.

Dabei war auch eine Nordmantanne des Tannenhof Oberweilbach. Hier wurden sogar Rückstände von dem Fungizid Biphenyl gefunden.
Biphenyl ist seit 2005 in der EU verboten.

Die Testergebnisse

Der Bericht in der Tagesschau vom 19.12.2023

Pressemitteilung des BUND Naturschutz in Bayern e.V.

Insgesamt wurden 15 verschiedene Wirkstoffe entdeckt. Dabei wurden sogar Pestizide nachgewiesen, die in der EU generell oder für den Weihnachtsbaum-Anbau gar keine Zulassung haben. Solche Bäume dürfen also eigentlich gar nicht verkauft werden. Die illegal verwendeten Pestizide wurden bei vier Nordmanntannen nachgewiesen. Die insgesamt 19 getesteten Bäume wurden in Berlin, Bayern, Bremen, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Sachsen gekauft.

Weihnachtsbaum-Plantagen voller Pestizide

Die meisten Weihnachtsbäume, die in Baumärkten, Gartencentern oder im Straßenverkauf verkauft werden, wachsen auf Plantagen. Dort werden in großem Umfang Herbizide, Insektizide und Fungizide eingesetzt.

Pestizide zerstören Artenvielfalt

Pestizide auf Plantagen zerstören die Artenvielfalt. Sie töten und schädigen Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten. Sechs der gefundenen Wirkstoffe sind hoch giftig für Bienen, Vögel, Regenwürmer, Fische oder Wasserorganismen. Pestizide gelangen außerdem in unsere Böden, Luft und Gewässer.

Auch Glyphosat in Weihnachtsbäumen

In fünf Weihnachtsbäumen wurde das Totalherbizid Glyphosat nachgewiesen. Glyphosat hat weitreichende negative Auswirkung auf die Ökosysteme. Es vernichtet in großem Stil Futterpflanzen für Insekten.

Weihnachtsbäume ohne Gift

Doch es gibt auch Weihnachtsbäume ohne Gift. Wir raten Verbraucher*innen:

 

  • Kaufen Sie zertifizierte Bio-Weihnachtsbäume. Diese Plantagen kommen ohne chemisch-synthetische Pestizide aus.
     
  • Kaufen Sie Weihnachtsbäume aus ökologischer Waldwirtschaft. Diese erkennen Sie am FSC-Siegel.
     
  • Wenn Sie Ihren Weihnachtsbaum selbst im Wald fällen, sollten Sie sich vorab an das örtliche Forstamt wenden. Dabei können Sie sich gleichzeitig nach dem Einsatz von Pestiziden erkundigen.
     
  • Verzichten Sie auf einen „echten“ Weihnachtsbaum. Plantagen für Weihnachtsbäume brauchen immer eine Anbaufläche, die dann nicht für Lebensmittel genutzt werden kann. Ökologischere Alternativen zum Weihnachtsbaum sind beispielsweise Zweige von Nadelbäumen, Holzgestelle oder kreative Objekte aus Naturmaterialien, die Sie festlich schmücken können.
     
  • Ein Weihnachtsbaum aus Plastik ist keine gute Alternative. Er besteht aus fossilen Rohstoffen und enthält oft schädliche Chemikalien wie Weichmacher. In der Regel hat er auch lange Transportwege hinter sich. 

Weihnachtsbaum-Verkauf großer Markt

In Deutschland werden jährlich rund 30 Millionen Weihnachtsbäume verkauft. 90 Prozent dieser Bäume stammen aus heimischer Produktion, die hier auf großen Plantagen kultiviert werden. Dafür werden rund 50.000 Hektar Fläche gebraucht. Die größten Anbauregionen liegen in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Rund 2,4 Millionen Weihnachtsbäume werden jährlich importiert, vor allem aus Dänemark.

Keine Verbesserung bei Pestizidbelastung

Bereits vor drei Jahre haben wir Weihnachtsbäume auf Pestizidrückstände testen lassen. Die Ergebnisse waren ähnlich vernichtend. Leider gab es in diesen drei Jahren keine Verbesserung in Sachen Arten- und Umweltschutz. Das zeigt, dass wir gesetzliche Vorgaben und Kontrollen beim Pestizideinsatz brauchen. Die Bundesregierung muss jetzt schnell ein nationales Reduktionsprogramm für Pestizide vorzulegen. Für das gerade von der EU wiederzugelassene Glyphosat müssen in den nächsten sechs Monaten strenge nationale Beschränkungen für die Anwendung erlassen werden. Die Landwirt*innen müssen bei der Anwendung von nichtchemischen Alternativen unterstützt werden.

Quelle: BUND (www.bund.net)