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Tipps im Jahresverlauf

über den Tellerrand geschaut

Ende Juni 2022 verstarb Bernhard Wagner. Der Bund Naturschutz trauert um seinen engagierten Streiter. Er, der mit einem wachen Blick für eine gesunde Umwelt durch Karlsfeld ging, wird uns fehlen. Mit ganzem Herzen setzte er sich für nachhaltige Verbesserungen ein. 2001 kämpfte er an der Seite der Bürgerinitiative „Lebenswertes Karlsfeld“ gegen die Bebauungspläne von Eon auf dem ehemaligen Bayernwerkgelände westlich der Bahn, leider vergeblich. Die Würmaue wurde für dieses Projekt zerschnitten. Um weiteren Schaden für die Natur in Karlsfeld abzuwenden, übernahm er als 1. Vorsitzender die Ortsgruppe Karlsfeld im Bund Naturschutz von 2003 bis 2013 und im Anschluss eine Wahlperiode als 2. Vorsitzender. Danach stand er der Ortsgruppe noch bis zu seinem Lebensende als Beirat mit seinem Wissen zur Seite.

Vieles wurde von ihm auf den Weg gebracht mit Sachverstand und Hartnäckigkeit, gepaart mit gefälliger Umgänglichkeit. Die Wertschätzung der lebendigen Würm wurde ihm zur Herzensangelegenheit. Seine Ortsgruppe schuf eine Ausstellung über den Fluss Würm, die als „Würm-Ausstellung“ 5 Jahre in den Würm - Gemeinden und sogar bei der Bundesgartenschau in München- Riem 2005 mit weitreichendem Erfolg gezeigt wurde. In Karlsfeld entwickelte sich im Bewusstsein der Bevölkerung aus dem Eisbach wieder die Würm. Als Ausgleichsmaßnahme konnte die sogenannte „Würmschleife“ durchgesetzt werden.

Bernhard Wagner führte die Biotoparbeit von Josef Koller mit einer einsatzbereiten Gruppe, den sogenannten „Kollerjüngern“, fort und gewann weitere Biotoptrittsteine für die wichtige Biotopvernetzung in Karlsfeld. Ein Beispiel ist die Pflege des Moosgrabens, dem Lebensraum der geschützten Helm-Azurjungfer. Die Renaturierung des Grabens im Rahmen einer Ausgleichsmaßnahme konnte dann von ihm unterstützt werden.

In guter Zusammenarbeit mit der Gemeinde brachte er den Seeberg am Karlsfelder See durch Klappertopf- und Mähgutübertragungen zum Blühen. Ergänzend wurde noch der Gehölzlehrpfad geschaffen als Vorbild für die Bepflanzung von Gärten mit heimischen Sträuchern, in denen unsere Vögel gutes Futter finden.

In der Rothschwaige gelang ihm die Rettung des Schwaigerbachweihers vor Verfüllung und die strenge Unterschutzstellung eines Teiles des Auwaldes durch Mobilisierung der im BN verfügbaren Fachleute Dr. Braun, Josef Koller und Otto Mayrhofer, deren Fachgutachten er geschickt einzusetzen wusste.

Eine Herkulesarbeit waren die vielen, wiederholten Stellungnahmen bei der Aufstellung des Flächennutzungsplans von Karlsfeld. Mit einer Gruppe von Mitstreitern konnte er Weichenstellungen zugunsten der Umwelt anregen: Der zentrale Grünzug kam in den Plan und der Regionale Grünzug ins Bewusstsein des Gemeinderates und der Bevölkerung. Der Bau eines Gewerbegebiets im Grünzug wurde durch ein Bürgerbegehren verhindert und bis heute verschoben. Letztendlich bereitete dies den Weg für die Ausweitung des Landschaftsschutzgebiets im Krenmoos vor. Und im Krenmoos setzte sich Bernhard Wagner erfolgreich für den Kauf von Grundstücken mit dem Geld aus dem Kollererbe ein. Dadurch wurde eine ideale Biotopvernetzung geschaffen, die jetzt im Sinne Josef Kollers der Natur zur Verfügung steht.

Für seinen nahezu 20-jährigen Einsatz für die Natur und den Lebenswert in Karlsfeld gebührt ihm großer Dank.