Gedenkstein für Josef Koller
Am 12. Mai 2012, dem zweiten Todestag von Josef Koller, fanden sich ungefähr achtzig Naturfreunde bei strömenden Regen auf der Naturwiese hinter dem Schwarzhölzlberg ein. Anlass war die Enthüllung eines Gedenksteins für den Naturfreund, gestiftet von der Kreisgruppe Dachau im Bund Naturschutz e.V.. Herr Dr. Braun, sein langjähriger Wegbegleiter, würdigte Kollers Verdienste in einer interessanten Rede. Er erzählte davon, dass der einfache Postbote sich aus Begeisterung für die Natur zum Vogelexperten fortbildete und sein Wissen und seine Beobachtungen der Öffentlichkeit zugänglich machte durch einhundertachtzig Exkursionen und sein Buch „Die Vogelwelt des Dachauer Mooses“.
Dr. Braun berichtete auch von Kollers Entsetzen als er rund zwanzig Jahre nach seinen ersten vogelkundlichen Erhebungen feststellen musste, dass sich in dieser Zeit die Anzahl der Brutvögel im Dachauer Moos und im Schwarzhölzl fast halbiert hatte. Das war Anlass für ein neues Buch „Geliebtes Schwarzhölzl – Schicksal einer Landschaft im Münchner Nordwesten“ (1990). Es stellt dar, dass das Artensterben vorwiegend in der Absenkung des Grundwasserspiegels durch den Aushub der Ruderregattastrecke und die Ansiedlung von Fichten begründet war, zeigt aber auch die Möglichkeiten auf, sich als Naturschützer einzubringen. Zudem schildern hervorragende Bilder den noch verbliebenen Kernbereichs des Dachauer Mooses in seiner ganzen landschaftlichen Pracht und mit seiner schutzwürdigen Pflanzen- und Tierwelt. Das Buch ist ein Genuss für jeden Leser, aber auch ein eindringlicher Appell an die Nachkommen, das Schwarzhölzl zu bewahren und zu pflegen. Des weiteren listete Dr. Braun die Aktivitäten Kollers zur Rettung und Bewahrung des Schwarzhölzls auf: Erfolgreiche Überzeugungsarbeit bei den Behörden zur Erreichung des Naturschutzstatus und zur Anlage von Flachweihern für die Vogelwelt, Verhinderung einer Fichtenmonokultur, Gewinnung von Mitstreitern, Verhinderung von weiträumigen Verbrachungen und Verbuschungen, Übertragung von Samen standorttypischer Pflanzen auf den aus dem Aushub der Ruderregattastrecke entstandenen Berg, beständige Pflege, und, und, … So wurden die Zuhörer in ihrer Überzeugung bestärkt, dass Koller die vielen offiziellen Auszeichnungen und den Namen „Retter des Schwarzhölzls“ und nun einen Gedenkstein an der Stelle seines Wirkens aus gutem Grund verdient hat.
Frau Annette Knote vom Kreisgruppenvorstand des Bundes Naturschutz München ging bei ihren Begrüßungsworten noch einen Schritt weiter. Sie sah den Stein als Aufforderung an uns alle, auch weiterhin für die Natur zu kämpfen. Umrahmt wurde die Veranstaltung von drei stimmungsvollen Trompetenstücken, die Herr Pranitzer mit drei seiner Schüler vortrug, unter anderem mit „Alle Vöglein sind schon da".